120 Jahre Geschichte
Als Holdinggesellschaft konzentriert sich die Zapf GmbH & Co. KG auf den Erwerb, die Verwaltung und Vermietung bzw. Verpachtung von Immobilien und Sachanlagen an Beteiligungsgesellschaften und an Dritte. Sie finanziert die Beteiligungsgesellschaften und erbringt Dienstleistungen an Beteiligungsgesellschaften und an Dritte.
Familie mit Geschichte
Die Zapf GmbH & Co. KG betreibt in Behringersdorf bei Nürnberg das älteste Kalksandsteinwerk der Welt. Es wurde 1899 von dem damals 29-jährigen Georg Zapf gegründet. Heute leitet sein Urenkel Dr. Hannes Zapf als geschäftsführender Gesellschafter die Zapf GmbH & Co. KG, Schwaig bei Nürnberg, mit ihren 10 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften.
Gemeinsam, leidenschaftlich und erfolgreich, haben seit der Gründung vier Generationen der Familie Zapf ihr Unternehmen stabil entwickelt. Zusammen mit tatkräftigen Führungskräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchlebten sie wirtschaftliche Höhen und Tiefen, Industrialisierung, Wirtschaftskrisen, Weltkriege, Wiederaufbaujahre, Europäische Union, Wiedervereinigung und Aufbau Ost, Restrukturierung des Wohnungsbaus und Energiewende. Für jeden Zeitraum entwickelt Zapf Lösungen zum Bauen mit Kalksandstein, betreibt Sandgruben, fördert Kooperationen für Dienstleistungen und Service und erschließt neue Geschäftsfelder bis hin zu eigenen Immobilienprojekten.
Zukunft baut auf Herkunft
Anlässlich der 111-Jahr-Feier im Oktober 2010 errichtete die Firma Zapf an ihrem Stammsitz in Schwaig bei Nürnberg ein eigenes Firmenmuseum. In diesem können Besucher (nach Voranmeldung) die gesamte Geschichte der Firma Zapf und der bayerischen Kalksandsteinindustrie bei einem Audio-Bilder-Vortrag erleben.
Von den Anfängen 1899 im zweiten deutschen Kaiserreich über die Zeit zweier Weltkriegsperioden, den Wirtschaftswunderjahren und der deutschen Wiedervereinigung. Bis in das 21. Jahrhundert gab es viele Höhen und Tiefen in der Geschäftsentwicklung, die an einer gemauerten Produktionsmengen-Stele und anhand einer bebilderten Geschichtsleiste eindrucksvoll dargestellt sind. Interessierte Besuchergruppen können sich unter Telefon +49 911 99585-0 anmelden.
1899 - Der Beginn
Die Geschichte beginnt am 4. November 1899 in Rehau/Oberfranken. Der junge Drogist Georg Zapf gründet gemeinsam mit Verwandten und Bekannten das erste Kalksandsteinwerk Süddeutschlands, die "Erste Bayerische Kunstsandsteinwerke GmbH Behringersdorf".
Im Vergleich zu Ziegeln sollte der neuartige Kalksandstein einfacher in der Herstellung sein und weniger kosten. Georg Zapf versucht 1899, in der väterlichen Bäckerei den neuen Mauerstein aus Kalk und Sand selbst herzustellen - und es klappt. In Behringersdorf erwirbt er die notwendigen Quarzsandvorkommen. Damit steht der Gründung der neuen Firma nichts mehr im Wege.
Bereits im ersten Geschäftsjahr 1900 werden fast 3 Millionen Kalksandsteine gefertigt. In den folgenden Jahren wird die Produktion laufend gesteigert. 1909 errichtet die Firma ihr erstes Zweigwerk. Das neue Werk in Röthenbach an der Pegnitz gehört zu den modernsten seiner Zeit.
Firmengründer Georg Zapf
Erstes Werk in Behringersdorf (1900)
Werk in Röthenbach
Vom ersten Weltkrieg bis zur Währungsreform
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges bricht die bis dahin stetig gestiegene Nachfrage unvermittelt ein. Die Bautätigkeit geht stark zurück, es werden immer weniger Mauersteine gebraucht. Damit beginnt eine lange Durststrecke, die bis weit in die 20er Jahre hinein anhält.
1926 tritt mit Hans Zapf die zweite Generation in die Firma ein. Der 30-jährige Chemieingenieur wird zum weiteren Geschäftsführer ernannt. Er nutzt die verbesserte Geschäftslage, um neue Steinformate zu entwickeln.
Kalksandlochsteine werden deutschlandweit zum ersten Mal in Behringersdorf produziert. Auch gefärbte Kalksandsteine sind eine Neuerung.
Ab 1936 firmiert das Unternehmen als Kommanditgesellschaft unter dem Namen Zapf & Co. Hans und Georg Zapf werden persönlich haftende Gesellschafter.
Arbeiter in der Sandgrube (um ca. 1920)
Wechsel der Rechtsform in eine Kommanditgesellschaft (1936)
Wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges wird Hans Zapf 1939 als Reserveoffizier zum Kriegsdienst eingezogen und fällt 1943 in Russland. Der Firmengründer Georg Zapf muss das Unternehmen allein weiterführen. Er organisiert mit seinen Mitarbeitern den Wiederaufbau der Werke Behringersdorf und Röthenbach. Dennoch bleibt die Situation sehr schwierig - bis zur Währungsreform 1948.
Chem. Ing. Hans Zapf
Erste D-Mark und Bauboom
Bäckereizentrale (1956)
Mit der Einführung der D-Mark fällt der Startschuss für den erneuten Aufstieg. In beiden Werken wird kräftig investiert. Die Wirtschaftswunderjahre bescheren der Baubranche einen rasanten Aufschwung.
Foto: Dipl.-Ing. Herbert Zapf mit Großvater Kommerzienrat Georg Zapf (1950)
1952 wird Diplom-Ingenieur Herbert Zapf, 26 Jahre jung, alleiniger geschäftsführender Gesellschafter. Er löst seinen Großvater ab, der mit 86 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand geht.
Die erste Tochtergesellschaft: Das Kalksandsteinwerk Neumarkt in der Oberpfalz
Der lang anhaltende Bauboom führt nicht nur zu einer steigenden Nachfrage, sondern hat auch mehr Wettbewerb zur Folge. Herbert Zapf entscheidet sich daher 1961, an der Gründung eines eigenen Werkes in Neumarkt in der Oberpfalz federführend mitzuwirken. Das Kalksandsteinwerk Neumarkt ist die erste Tochtergesellschaft der Firma Zapf.
Das Kalksandsteinwerk Wolfsbach in Oberfranken (um 1965)
Einige Jahre später kommt die Beteiligung am Kalksandsteinwerk Wolfsbach bei Bayreuth dazu. 1971 übernimmt Zapf & Co. dieses Werk vollständig.
Neue Dämmkonstruktion und neue Produktionsstätten
Mitte der 1960er-Jahre ebbt der Boom im Wohnungsbau ab. Erste Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden entstehen. Herbert Zapf entwickelt eine weitere Innovation: Das Kalksandstein-Bausystem mit Thermohaut, eine verputzte Wärmedämmung auf den Kalksandstein-Außenwänden, wird 1968 zum ersten Mal in einem Nürnberger Wohnblock eingesetzt. Die neuartige Bauweise breitet sich von Nürnberg über ganz Deutschland aus und entwickelt sich bis heute zu einem großen Erfolg energiesparenden Bauens.
1973 schafft Herbert Zapf ein weiteres Standbein: die Herstellung von Stahlbeton-Fertiggaragen. Der Geschäftsbereich wird Ende 2012 an die Firma REKERS veräußert.
1981 kauft die Zapf KG das Kalksandsteinwerk Feucht. Die Produktionsstätte in Röthenbach an der Pegnitz wird 1985 stillgelegt.
Anbringen von Dämmplatten auf Mauerwerk aus Kalksandstein
Transport einer Fertigarage
Zapf übernimmt von der Familie Seibold das Kalksandsteinwerk Feucht bei Nürnberg.
Wiedervereinigung und Marktkonsolidierung
In dieser Zeit übernimmt 1992 mit Dr. Hannes Zapf die vierte Generation die Leitung der Zapf KG. Drei Jahre später folgt ihm sein Bruder Wolfgang Zapf als Geschäftsführer der Zapfwerke in das Unternehmen.
Aber bereits 1996 ist der Bauboom in den neuen Bundesländern vorbei. Es folgen zehn Jahre Marktrückgang und Konsolidierung. Auch der Wohnungsbau und der Mauersteinabsatz in Bayern gehen ab 1998 stetig zurück.
Die Zapf KG verkauft deshalb 2001 ihre Beteiligung an den ostdeutschen Werken und übernimmt oder beteiligt sich an mehreren Werken ihrer bisherigen Konkurrenten in Bayern.
In den Werken Amberg und Behringersdorf wird investiert, um das neue großformatige Bausystem KS-QUADRO herzustellen.
Der Marktrückgang und die Veränderungen in der Branche erfordern aber weitere neue Kooperationen. 2002 schließen sich die mittelständischen Wettbewerber Zapf und Megalith Daigfuss zu einer solchen neuen Kooperation zusammen. Sie führen eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft und beteiligen sich 2008 am Kalksandsteinwerk Breitengüßbach.
Auch der Zukunft sieht das Unternehmen optimistisch entgegen. Der Bedarf an energieeffizientem und altersgerechtem Wohnraum wächst. Der in den letzten Jahren rückläufige Wohnungsneubau fängt gerade an, sich wieder zu beleben. Die Nachfrage nach Kalksandsteinen steigt.
Dr. rer. pol. Hannes Zapf übernimmt die Leitung des Unternehmens Zapf KG.
Foto Dr. Hannes Zapf und Gerold Daigfuss gründen die gemeinsame Vertriebsgesellschaft Zapf Daigfuss.
Blick auf den Lagerplatz des Kalksandsteinwerks Behringersdorf.
KS-QUADRO-System
Ausbau und Abschied
2016: Erweiterung nach Oberfranken
Zapf Daigfuss übernimmt zu 100% das Unternehmern UNIKA Kalksandsteinwerk Breitengüßbach
2017: Eingetragenes Markenrecht
Der neue Marktauftritt von Zapf Daigfuss entsteht mit dem eingetragenene Markenrecht: Mission: Mauerstein
2018 übernimmt Zapf 77,6% am Kalksandsteinwerk Amberg in der Oberpfalz und der Geschäftsführer Wolfgang Zapf wird nach 24 Jahren verabschiedet und gründet sein eigenes Ingenieurbüro.
Dr. Hannes Zapf verabschiedet seinen Bruder Wolfgang Zapf
2019
Neue Sandgrube für Amberg
Stolz und dankbar sind wir nun Besitzer einer neuen Sandgrube, nur 3 Kilometer von unserem Kalksandstenwerk in Ebermannsdorf entfernt.
Aufgrund des abgeschlossenen Pachtvertrages mit den Bayerischen Staatsforsten AöR und der bergrechtlichen Genehmigung, erwarten wir für 25 – 30 Jahre eine eigene Rohstoffversorgung in dieser Grube, West II, direkt an der B85.
2020
Schließung des Werkes Rangau
Das Kalksandsteinwerk Rangau hat eine über 55-jährige Geschichte und war jahrzehntelang einer der maßgeblichen Lieferanten auf dem mittelfränkischen Mauersteinmarkt.
Weil in Digitalisierung und CO2-neutrale Produktion nicht in allen Standorten gleichzeitig investiert werden kann, entschloss sich die Geschäftsleitung die Produktion auf die anderen Standorte zu konzentrieren und das Werk Rangau dieses Jahr zu schließen.
2021
Abschied von Herbert Zapf
Herbert Zapf erbt 1943 die Firmenanteile seines Vaters und wird mit 17 Jahren persönlich haftender Gesellschafter der Firma Zapf & Co. 1952 wurde er alleiniger geschäftsführender Gesellschafter der Kalksandsteinwerke Zapf & Co.
Bis in die letzten Jahre vor seinem Tod am 26. Januar 2021 verfolgte Herbert Zapf mit regem Interesse „seine Firma“, die er 44 Jahre lang erfolgreich geführt hat. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken und werden ihn in ehrenvoller Erinnerung behalten.
2023 Schließung des Standortes Feucht
Nach stabilen absatzstarken Jahren haben die Folgen des Ukraine-Krieges, die Vervierfachung der Zinssätze für Investitionen und steigende Energie- und Baukosten 2023 zu einem Rückgang der Kalksandsteinnachfrage um ca. 40% geführt.
Dies erzwingt die Reduzierung unserer Produktion und Produktionsstandorte, um Kosten zu senken. Das Kalksandsteinwerk Feucht mussten wir deshalb 2023 kurzfristig schließen. Nur so kann auch aus energietechnischen Gründen notwendige Mindestproduktion in den anderen Werken gewährleistet werden.