Pro Klima
Der Einsatz regenerativer Energien ist der Schlüssel zu einer CO2-freien Produktion
Auch wenn Corona ihm gerade ein wenig die Show stiehlt: Der Klimawandel bleibt präsent. Ihm entgegenzuwirken muss weiterhin eine der größten Aufgaben dieser Zeit sein. Auch die Bau- und Immobilienwirtschaft ist sich ihrer Verantwortung für Umwelt und Natur bewusst. Zapf Daigfuss rückt Nachhaltigkeit und CO2-Sparsamkeit in den Bereichen Gebäude, Industrie und Verkehr in den Fokus. Für Dr. Hannes Zapf und das Unternehmen ist klar: Kalksandstein wird den Anforderungen des Klimas als Baustoff gerecht.
Zuallererst: Wie ergeht es Ihnen aktuell in der Corona-Krise?
Dr. Hannes Zapf: Es bestätigt sich, dass die Bau- und Immobilienwirtschaft ein Stabilitätsfaktor ist. Wir merken bis jetzt – vier Monate nach Beginn der Epidemie – keine Rückgänge in unseren Absätzen. Auf den Baustellen kann an frischer Luft gearbeitet werden. Zudem ist unsere Wertschöpfungskette komplett regional und nicht abhängig von internationalen Lieferketten.
Regionalität wird ja auch oft in Verbindung mit Nachhaltigkeit gebracht ...
Dr. Hannes Zapf: Richtig, im Sinne der Nachhaltigkeit werden regionale Lieferketten unabhängig von der Corona-Krise bedeutender. Wir wollen in drei Bereichen CO 2 sparen: Für Gebäude liefern wir eine Wandkonstruktion, die zu CO 2 -freiem Wohnen beiträgt. Der zweite Bereich ist die Industrie. In der Produktion wollen wir bis 2035 oder 2040 bestenfalls CO2 -frei werden. Und auch im Verkehr muss CO2 eingespart werden. Die Regionalität ist dabei ein Vorteil.
Inwiefern ist Kalksandstein als Baustoff selbst nachhaltig?
Dr. Hannes Zapf: Häuser, die mehr Energie produzieren als verbrauchen, werden künftig wichtig. Kalksandstein trägt mit seiner Fähigkeit, Wärme zu speichern, dazu bei. Zudem benötigt er in der Herstellung im Vergleich zu Stahlbeton, Ziegel und Metall deutlich weniger CO 2 /t. Im Bereich Verkehr fahren wir dank regionaler Lieferketten sehr wenige Kilometer – andere Baustoffe werden durch ganz Deutschland gekarrt. Die Basis ist also gut. Wir wollen unseren CO 2 -Verbrauch aber schrittweise auf Null herunterfahren oder ausgleichen.
Gibt es dafür schon konkrete Lösungsansätze?
Dr. Hannes Zapf: Für die CO2 -lose Produktion sind wir den nächsten Schritt gegangen: Wir haben unseren letzten mit Leichtöl betriebenen Brenner abgestellt und setzen jetzt komplett auf Erdgas. Wir gehen davon aus, dass das der schnellste Weg ist, bald auch regenerativ erzeugte Industriegase verwenden zu können, wie z. B. Wasserstoff.
Es ist auch nachhaltig, den Wohnraum langfristig und flexibel zu nutzen. Welche Rolle spielt hier die Bauweise?
Dr. Hannes Zapf: Gebäude aus Kalksandstein sind leicht umzubauen. Es ist also möglich, einzelne Wände abzureißen und die Wohnung entsprechend der Bedürfnisse neu zu gestalten. Das Gebäude steht deshalb meist länger als 80 Jahre.
Kann das Material dann auch recycelt werden?
Dr. Hannes Zapf: Ja, beim Abbruch von KS-Wänden können danach bis zu 15 Prozent des Kalksandstein-Abbruchs für neue Steine wiederverwendet werden. Durch den Kalk als Bindemittel kann Kalksandstein nach der Produktion CO 2 aufnehmen und einspeichern. Das bedeutet: Wird der Baustoff wiederverwertet, können wir sogar von einer negativen CO2 -Bilanz sprechen.
Auf den Punkt: Warum wird Kalksandstein dem Bauen der Zukunft gerecht?
Dr. Hannes Zapf: Weil er aus natürlichen Materialien hergestellt wird, recyclingfähig ist und eine CO2 -sparende sowie flexible Bauweise ermöglicht.