Wohnen und Arbeiten – Fürth-Burgfarrnbach

Im Fürther Stadtteil Burgfarrnbach schuf die Wohnbau Rost ein architektonisch ansprechendes Ensemble bestehend aus zwei Viergeschossern. Diese wurden an der Kreuzung zweier Hauptverkehrslinien platziert, um einerseits neuen Wohnraum zu schaffen und andererseits mehr Gewerbe- und Arztpraxen in das Westend der Stadt zu bringen. Die Höhe der Gebäude wurde bewusst an das benachbarte viergeschossige Wohnhaus angepasst, da dieses bislang isoliert und ohne städtebauliche Einbindung stand. Um einen schnellen und wirtschaftlichen Baufortschritt zu gewährleisten und gleichzeitig hohe Standards in Bezug auf die bauphysikalischen Eigenschaften der Wände zu erfüllen, entschied sich der Bauträger für einen funktionsgetrennten Wandaufbau mit Kalksandstein. Dabei kam das großformatige Bausystem KS-QUADRO zum Einsatz.

Das ehemals brachliegende Grundstück im Westend von Fürth wurde durch die Wohnbau Rost in eine gelungene bauliche Einheit umgewandelt. Das Projekt besteht aus einem hauptsächlich als Geschäftshaus konzipierten Bau, der an der Ecke zweier Hauptverkehrslinien liegt, sowie einem Gebäude mit reinem Wohncharakter. Das Geschäftshaus ist entlang der stärker frequentierten Straße ausgerichtet, um die Wohnbebauung längs der etwas ruhigeren Straße vor zusätzlichem Straßenlärm zu schützen. Das Wohnhaus bildet dabei nicht nur den Rand zur angrenzenden Straße, sondern auch den Abschluss einer zeilenartigen Wohnbebauung im Norden des Grundstücks. Der Entwurf stammt von Karsten Kundinger, Architekt und Mitglied der Geschäftsleitung bei Wohnbau Rost, in Zusammenarbeit mit dem Architekten Manfred Hierer aus Cadolzburg.

Beide Gebäude zeichnen sich durch eine reduzierte und geradlinige Architektursprache mit klaren Formen und Linien aus. Durch leicht zurückspringende Dachetagen und die Akzentuierung der Lochfassaden beider Gebäude durch unterschiedliche Brauntöne, wird eine aufgelockerte Ansicht erzeugt. Nach Süden hin gibt es viele bodentiefe Fenster, während nach Norden hin aus energetischen Gründen nur kleinere Fensterflächen vorhanden sind. Das Erdgeschoss des Geschäftshauses ist zurückgesetzt, um Überdachungen zu schaffen und damit den dortigen Läden Schutz vor Sonne und Witterung zu bieten. Dadurch entstand eine „Passage“, die durch Sichtbetonstützen begrenzt wird. Die oberen Etagen beherbergen Büros, Praxen und zwei Penthauswohnungen. Der Zugang erfolgt über ein separates Foyer auf der Hofseite. Im angrenzenden Wohnhaus sind insgesamt elf Wohnungen mit Grundrissen in einer klassischen Raumaufteilung im familiengerechten Wohnungsmix untergebracht. Sie werden über ein Treppenhaus und Laubengänge erschlossen.

Die Wohnungen bieten im Erdgeschoss kleine Gärten mit Terrassen als private Außenbereiche, während Balkone, Loggien und Dachterrassen als weitere individuelle Freiräume zur Verfügung stehen. Zusätzlich wurden im Hof Pausengärten speziell für die Mitarbeitenden des Geschäftshauses angelegt. Karsten Kundinger erklärt: „Das viergeschossige Wohnhaus gegenüber störte früher viele, denn es stand allein zwischen zweigeschossigen Gebäuden mit geneigten Dächern. Mit unseren Neubauten haben wir die städtebauliche Situation korrigiert und gefasst. Das Ensemble wird von den Anwohnern sehr positiv wahrgenommen und ist ein Blickfang geworden.

Effiziente Gebäudehülle mit funktionsgetrennter KS-Außenwand

Die Gebäude wurden konstruktiv mit Kalksandstein in Kombination mit einem Wärmedämmverbundsystem und teilweise mit Riemchenverblendern im Erdgeschoss der Gewerbeeinheiten realisiert. Dabei wurde KS-QUADRO eingesetzt, ein Bausystem mit großformatigen Rasterelementen, das einen flexiblen, schnellen und wirtschaftlichen Mauerwerksbau ermöglicht.

Sowohl die Außen- als auch die tragenden Innenwände des Ensembles in Burgfarrnbach wurden aus Kalksandstein errichtet. Karsten Kundinger betont: „Wir setzen auf Kalksandstein bei nahezu allen unseren Projekten, da dies für uns den schnellsten und sichersten Bauprozess gewährleistet.“ Der Architekt nutzt die Vorteile eines funktionsgetrennten Wandaufbaus, bei dem das Kalksandstein-Mauerwerk die tragende Funktion übernimmt. Die Druckfestigkeiten der Kalksandsteine liegen standardmäßig zwischen 12 und 20 N/mm², was eine hohe Belastbarkeit und zugleich einen effektiven Schallschutz und Brandschutz gewährleistet

Auf das tragende Kalksandsteinmauerwerk folgt die Dämmschicht für eine individuell planbare Wärmedämmung. Für beide Gebäude entschied sich Kundinger für ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Das Wohnhaus erhielt eine 14 Zentimeter starke Dämmung, während die Dämmstärke beim gemischten Wohn- und Geschäftshaus 22 Zentimeter beträgt. Kundinger erklärt: „Dank des hohen Dämmstandards der Gebäudehülle, der effektiven Minimierung von Wärmebrücken und der hohen Wärmespeicherfähigkeit der Kalksandsteinwände haben wir das ganze Jahr über ein angenehmes Raumklima. Der Energieverbrauch für die Heizung ist sehr niedrig.“ Die Gebäude werden durch eine effiziente Gasheizung versorgt, die durch thermische Solarkollektoren ergänzt wird. Diese stellen warmes Wasser für die Fußbodenheizung und die Brauchwasserversorgung bereit. Zusätzlich erhielt das kombinierte Wohn- und Geschäftshaus eine regenerative Gebäudetemperierung mittels Erdsonden. Sie versorgt die Büroräume im Sommer mit kühlem Wasser, das durch spezielle Deckenelemente strömt. Eine raumlufttechnische Anlage mit CO2-Wächtern sorgt für eine angenehme Atemluft. Durch die Kombination aus Massivbau mit guter Dämmung, regenerativer Gebäudetechnik und sorgfältiger Detailarbeit wurde ein hoher Effizienzstandard erreicht: Das Wohnhaus erfüllt den Effizienzstandard 55, während die Gewerbeeinheit den Effizienzstandard 70 erreicht.

Durch den gezielten Einsatz von Kalksandstein als Tragwerk und wesentlicher Bestandteil der Gebäudehülle unterstreicht das Projekt in Burgfarrnbach die Bedeutung einer bewussten Materialwahl und einer präzisen Bauweise. Hierbei werden nicht nur ästhetisch ansprechende Gebäude geschaffen, sondern auch der Komfort und die Energieeffizienz für die Nutzerinnen und Nutzer optimiert. Das Ergebnis des individuell und effizient reduzierbaren Heizwärmebedarfs ist eine langfristige Energieeffizienz über die gesamte Nutzungsdauer der Gebäude.